"Das kann doch wohl nicht wahr sein..."

habe ich beim Färben meiner Wolle gedacht. Warum? Letzte Woche habe ich verschiedene Wolle gefärbt; Ihr erinnert Euch bestimmt an "Pfirsichsorbet" und Stürmische See".
Die Farben sind schön geworden, aber wenn ich ehrlich bin, waren sie doch eher ein Zufallsergebnis. Bisher hatte ich bei meine Topffärbungen vor allem 3 Unterschiede:

 

1. Gibt das Farbpulver ins lauwarme Essigwasser, legt den Kammzug oder Wollstrang dazu und erwärmt es dann, so kann man sehr gleichmäßig einfarbig färben. Kritisch sind nur die Abbindestellen bei versponnener Wolle. Diese müssen sehr locker sein, damit man sie schnell und gut verschieben kann. Anderenfalls bekommt man hier weiße oder helle Stellen. wenn man vorsichtig arbeitet, kann man statt eines Abbindefadens einen isolierten dicken Draht nehmen, der sich besser verschieben lässt. Den Kammzug sollte man etwas auflockern, damit er nicht außen gefärbt und innen hell oder weiß bleibt. Auf keinen Fall stark verdrehen oder verschlingen- sonst sind helle Stellen nicht vermeidbar.

2. Legt man den Kammzug ins lauwarme Essigwasser, erwärmt das und gibt das Farbpulver dazu, so kann man mehrfarbig färben und erhält weiche, schwimmende Farbverläufe. Möchte man gezielt weiße Stellen im Kammzug, so kann man ihn als Zopf oder fest verdreht ins Wasser geben und Farbe zugeben oder bei versponnener Wolle gezielt bestimmte Stellen straff abbinden. Auch sie bleiben weiß / hell.

3. Möchte man gezielt kleine Farbakzente setzen- egal, ob dunklere Stellen im ansonsten pastelligen Kammzug oder Wollstrang oder Farbe in kleineren Bereichen aufbringen, so mache ich das folgendermaßen: ich gebe den Kammzug ins warme Essigwasser und gebe die Farbe dazu, wenn das Wasser köchelt. Entweder winzige Mengen aufstreuen, oder mit einem angefeuchteten Holzstäbchen erst ins Farbpulver gehen und dann den Kammzug an ausgewählten Stellen "anmalen". Das kochende Wasser fixiert augenblicklich.

Diesmal habe ich aber noch etwas anderes bemerkt: Während ich mich letzte Woche darüber gewundert habe, dass die Farben recht sanft und verschwommen waren und im Restwasser noch einige Farbe war, so waren meine Kammzüge heute absolut farbenfroh und leuchtend, ich konnte wunderbar kleine Stellen "anmalen" und das Restwasser war fast klar.

Und ich weiß, nun, woran das lag: Es ist die superwash-Ausrüstung meiner Merinowolle. Letzte Woche hatte ich unbehandelte Lamm- und Merinowolle gefärbt und  die Kammzüge heute sehen ganz anders aus.

 

 

RUMS